Wie sieht meine kleine persönliche Auszeit aus? Meine Zeit für das Loslassen und entschleunigen
Ich versuche täglich eine Stunde Yoga zu praktizieren, mindestens dreimal wöchentlich. Dafür habe ich meinen festen Platz, an dem ich mich ganz bewusst begebe. So kann meine ganze Aufmerksamkeit auf Yoga gerichtet sein. Störfaktoren wie Hausklingel, Telefon etc. schalte ich für diese Stunde aus. Familie und Freunde sind über meine kleine Auszeit informiert. Ich nehme mir ganz bewusst Zeit für das Loslassen und entschleunigen
Ankommen
Auf meinem Kissen komme ich in eine meditative Sitzhaltung und beginne mit dem Ankommen. Bewusste Wahrnehmung im Raum und im Hier und Jetzt. Mit einer Körperreise gehe ich gedanklich durch meinen Körper mit Fragen wie z. B.: “Wie fühlen sich die Beine an. Sind sie für diese Meditation gut ausgerichtet (evtl. Schneidersitz)? Möchte ich noch etwas verändern?
Wie ist mein Gewicht auf den Sitzhöckern verteilt, gleichmäßig?” So arbeite ich mich mental nach oben zum Kopf. Der Sitz sollte stabil und fest, aber dennoch angenehm leicht sein und die Augen sind geschlossen. In dieser Haltung verweile ich bei gleichmäßiger, ruhiger Atmung so lange, wie es für mich angenehm ist. Dabei konzentriere ich mich entweder auf meinen Atem mit dem Blick nach innen gerichtet, oder auf ein imaginäres Bild. Anschließend komme ich mit möglichst wenigen Bewegungen in die Rückenlage und spüre noch einmal nach. Dabei hilft wieder eine kleine Körperreise bevor ich mit den Körperübungen beginne.
Hauptteil - Körperbewegungen
Meistens beginne ich mit Vorbeugen, um den Rücken zunächst zu dehnen und danach mit den Übungen, die den Rücken stärken. Anschließend übe ich oft erst eine der Drehhaltungsübungen bevor sich ausgewählte Übungen für die übrigen Körperteile anschließen. Immer begleitet mich mein Atem. Er führt mich in die Übungen hinein und wieder heraus und zeigt mir wo meine Grenzen sind. Diese Grenzen sollte ich nicht überschreiten. Tue ich es doch, merke ich das indem mein Atem nicht mehr ruhig und gleichmäßig ist. Diesen Teil der Stunde beende ich fast immer mit der Kindshaltung, einfachen Schulterbrücke und mit der Knie-zum-Kinn-Position (dynamisch mehrere Wiederholungen).
Ausklang
Es folgt die Rückenlage. In der Rückenlage fühle ich wie sich mein Körper jetzt nach den Übungen anfühlt (Körperreise). Ich beobachte meinen Atem ohne Einfluss zu nehmen. Ich bin nur stiller Beobachter (Atembetrachtung). Abschließend komme ich auf meinem Sitzkissen in eine meditative Haltung. Ich konzentriere mich auf meinen Atem mit Blick nach innen gerichtet, oder auf ein imaginäres Bild. So verweile ich solange ich möchte und es mir gut tut.
Wenn ich bereit bin gehe ich aus dieser Meditation, indem ich mit der Einatmung die Arme über die Seite nach oben hebe bis die Hände über dem Kopf sich treffen (Gebetshaltung). Hier sind die Augen geöffnet und derr Blick ruht auf den gefalteten Händen. Mit der Ausatmung führe ich die gefalteten Hände mit schließenden Augen und senkendem Kopf zum Brustbein (Daumen haben Kontakt zum Brustbein). Das wiederhole ich weitere zweimal und mit einer Verneigung (Ausatmen) und “Namasté” beende ich meine kleine, ganz persönliche, Auszeit.
Bei meinen Schülern mache ich am Ende der Stunde auch gerne mal eine Fantasiereise, wenn dies gewünscht wird. Ebenso eine Klangschale lasse ich gerne am Schluss der Stunde ertönen, so dass meine Schüler die Erfahrung vom bewussten Hörbaren zum Nichthörbaren machen können.
Interessant zu wissen:Ich lerne und lehre nach der Tradition Krishnamacharyas und seinem Sohn
T. K. V. Desikachar. Man sagt, dass Krishnamacharya 3000 Ᾱsanas beherrschte und Desikachar nach eigenen Angaben 500 Ᾱsanas.
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