Was bedeutet das Sanskrit-Wort ”Yoga” und wie wird es in zentralen Yoga-Texten
definiert.

Yoga entstammt der Sanskrit-Wurzel ”Yuj”, was Anschirren, anjochen, Zusammbinden, Verbinden, Vereinigung, Einheit bedeutet. ”Yoga” steht für den Zustand der Einheit zum einen und zum anderen für den Weg dahin. Mit ”Zustand des Yoga” ist Samādhi (vollkommene Erkenntnis durch innere Verbundenheit mit dem Thema), oder Kaivalya (innere Freiheit) gemeint. Den Yoga-Zustand zeichnen zwei Besonderheiten aus: Innerlich: Stille, kein Ego, Gedanken und Gefühle vereinen sich mit dem wahren Selbst. Sichtbarkeit des unsterblichen Wesenskerns ist durch diese Einheit möglich, weil der unsterbliche Wesenskern in sich selbst ruht (svarupe). Unruhige Gedanken- und Gefühlsbewegungen überdecken ihn nicht mehr. Äußerlich: Keine Ablenkung der Wahrnehmung mehr durch Gedanken und Gefühle. Der Geist ist gesammelt und klar und daher ist die Erkenntnisfähigkeit des wahren Selbst möglich. Daraus folgt Unterscheidungsfähigkeit und richtige Erkenntnis. Eine reale Wahrnehmung v. Objekten wird möglich. Es gibt keine Beeinflussung durch Vorstellungen oder Erwartungen. Was muss ich nun auf lange Sicht tun? Den Geist zur Ruhe bringen. Wie kann ich auf Citta, den Geist, einwirken? Antwort: Abhyāsa (beharrliches Üben) fortdauernd mit entsprechend innerer Haltung und Rücksichtnahme, still auf ein Thema gerichtet und Vairāgya (Gleichmut) ohne Ablenkung, den eigenen Grenzen und unerwarteten Geschehnissen gegenüber. Daraus entsteht eine dynamische Stille von Citta (das meinende Selbst). Durch Übungen bei einem gewählten Thema bleiben ist Abhyāsa. Wenn wir durch Abhyāsa auf ein Ziel fokussiert sind und so der Geist zur Ruhe kommt, können wir die neun Hindernisse (Antarāyas) – Krankheit, Trägheit, Zweifel, Hast, Faulheit, Abgelenktheit, Fehleinschätzung, Fehlende Zielstrebigkeit, Unbeständigkeit – bekämpfen. Durch Abhyāsa, beharrliches Üben, können wir letztendlich zu Samādhi (Versenkung, Sammlung) gelangen.