
Mein letzter Beitrag hieß „Definition Yoga“, aber wie lässt sich das auf den Yoga-Unterricht übertragen, bedeutet für die meisten Menschen Yoga doch eher eine sportliche Betätigung. Yoga ist aber so viel mehr. Yoga ist ein großer Schatz, den wir für uns – richtig angewandt – nutzen können. Gerade heutzutage, wo Stress allgegenwärtig ist. Wie im vorausgegangenen Blog erwähnt entstammt „Yoga“ der Sanskrit-Wurzel „Yuj“, was Zusammenbinden, Verbinden, Einheit bedeutet. Damit ist gemeint, Körper und Geist sollen eine Einheit bilden und die Sinne zurückgenommen werden. Das ist oft nicht der Fall, weil unser Geist uns ständig voraus ist. Hier ein Beispiel aus dem Alltag: Werden wir morgens wach sind wir mit dem Geist nicht beim Wach werden, sondern gedanklich schon im Bad. Sind wir im Bad sind wir nicht geistig bei dem was wir dort gerade tun, sondern in Gedanken längst – womöglich auch durch Kaffeeduft – schon beim Frühstück usw. Ist unser Geist im Hier und Jetzt können Körper und Geist zu einer Einheit werden. Wie können wir aber eine derartige Sammlung und Klarheit des Geistes erreichen? Durch Abhyāsa, was beharrliches Üben bedeutet und Vairāgya, was für Gleichmut steht. Über die Yoga-Haltungen, in die wir im Einklang mit dem Atem gelangen und wieder heraus, lernen wir unseren Geist zu fokussieren. Unser Geist ist damit beschäftigt die Übung im Einklang mit dem Atem zu meistern. Zunächst erfolgen die Übungen dynamisch, um erst einmal ein Gefühl dafür zu bekommen. Schaffen wir es durch beharrliches Üben als Fortgeschrittene dann statisch in den Haltungen einige ruhige Atemzüge zu verweilen üben wir uns darin, den Körper zu „vergessen“. Es gelingt uns dann ganz mühelos in einer Haltung zu verweilen, die unserem Körper und unserem Geist gut tut, weil beide zusammenarbeiten. Wichtig ist auch die innere Haltung. Man sollte mit Hingabe üben. Solch ein Üben regelmäßig und mit Achtsamkeit auf den Körper ist Abhyāsa, beharrliches Üben. Das Üben sollte ohne Ablenkung und ohne eine Erwartungshaltung erfolgen. Es sollten die eigenen Grenzen akzeptiert werden. Geschehen lassen ist die Zauberformel. Nichts wollen. Keine Vorstellung. Das ist Vairāgya, Gleichmut.